Zielgerichtete Vorbereitung: Atemwegsinfektionen im kommenden Herbst

Prof. Dr. Klaus Stöhr, Interview bei n-tv

Epidemiologe und Virologe, der viele Jahre bei Novartis Impfstoffe gearbeitet hat und in der WHO das Influenza Programm und die global SARS-Forschung geleitet hat, spricht unter anderem über die drängenden Fragen in Vorbereitung der unvermeidbaren Welle der Atemwegsinfektionen im kommenden Herbst:

„Da wird die Infektionswelle wieder sehr stark zunehmen. Und andere Atmungserkrankungen kommen dann noch dazu: die Influenza und RSV waren zwei Jahre praktisch abwesend. Über 20, 30 Millionen junge Leute werden noch keine Sars-CoV-2 Immunität haben. Darauf muss man sich vorbereiten und jetzt endlich den Plan auf den Tisch legen: Wie wird gegengesteuert, wenn wie erwartet die Inzidenz wieder ansteigt? Oder werden endlich weitere Parameter bei der Risikoeinschätzung mit einbezogen? Wird man dann endlich altersgruppenspezifische Maßnahmen ergreifen oder wieder im Gießkannenprinzip die unterschiedlichsten Risikogruppen mit den gleichen Maßnahmen bedenken? Es kann ja nicht sein, dass man dann alles macht wie 2020, als die über 60-Jährigen noch voll empfänglich waren. Vorhersagbar werden im Herbst vor allem viele junge Leute positiv getestet werden, die Krankenhäuser aber normal wir jeden Winter stark belastet sein, die Sars-CoV-2 Sterberaten aber niedrig bleiben – wenn die Impfrate dann hoffentlich hoch ist. Dann kann man ja nicht wieder mit Lockdown und Schließungen reagieren, irgendwann müssen wir ja zur Normalität zurück.

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