Was ist mit der Psyche?

Dass die Coronavirus-Pandemie auch Auswirkungen auf die menschliche Psyche hat, dürfte unumstritten sein: Kontaktbeschränkungen, Veränderungen in der Alltagsstruktur und zahlreiche Verzichtserfahrungen gehen nun einmal nicht spurlos an Menschen vorbei. Zunehmend entwickeln sich Zukunftsängste und Sorgen. Vor allem Kinder und Jugendliche zeigen Verhaltensauffälligkeiten. Auch unterschiedlichste Konflikte nehmen zu. Zugleich variiert das individuelle Krisenerleben – abhängig von zahlreichen Moderatorvariablen – stark. Das bedeutet: Während ein Teil der Bevölkerung sich als durchaus resilient erweist, psychisch stabil ist und auch keinerlei externe Unterstützung benötigt, zeigt ein anderer Teil inzwischen deutliche Belastungsreaktionen, so dass bedürfnis- und bedarfsgerechte Hilfsangebote angebracht sind. Eine Voraussetzung für die Etablierung solcher Hilfen wäre, psychosoziale Bedarfe und Bedürfnisse der Bevölkerung überhaupt erst einmal anzuerkennen, systematisch zu erheben und sie auf den unterschiedlichen Ebenen des Krisenmanagements in den Blick zu nehmen. Genau dies geschieht bislang jedoch nicht oder nur unzureichend.

Um den Fokus auf psychosoziale Aspekte der Coronavirus-Pandemie und ein erkennbares Defizit des bisherigen Krisenmanagements zu lenken, hat eine interdisziplinär zusammengesetzte Autorengruppe daher ein Positionspapier verfasst, dass mittlerweile von über 140 Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Bundesgebiet unterzeichnet worden ist. Das Positionspapier, das selbstverständlich auch weiterhin unterzeichnet werden kann, ist hier verfügbar:

https://www.harald-karutz.de/positionspapier-zum-krisenmanagement/

Gastbeitrag von Prof. Dr. phil. Harald Karutz, Diplom-Pädagoge, harald@karutz.de