“Balance gesellschaftlicher Eingriffe in der Krise”

Unter Leitung des Kongresspräsidenten Prof. Dr. Sebastian Schellong und des Vorsitzenden der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V.  (KLUG, Partner des diesjährigen DGIM-Kongresses) Dr. Martin Herrmann fand am 17.04.2021 auf dem 127. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin die  Sitzung “Gesellschaftliche Implikationen der Krise” statt. Vortragende waren

  • Prof. H. Lesch, München, „Einführung in die Gesamtproblematik
  • Prof. U. Wiesing, Tübingen, „Historische und ethische Herleitung ärztlicher sozialer Verantwortung“
  • Prof. M. Schrappe, Köln, „Balance gesellschaftlicher Eingriffe in der Krise“ und
  • Dr. S. Hartmann, Berlin, zum Thema „Konkrete Ausgestaltung ärztlichen sozialen Engagements“.

Die Sitzung war von einem – man möchte fast sagen: selten gewordenen – sehr konstruktiven Grundton geprägt. Aus verschiedenen Blickwinkeln wurden der Begriff der Krise und die verschiedenen Aspekte der gesellschaftlichen Reaktion auf Krisen diskutiert. Die Analogien und Unterschiede zwischen Corona- und Klima-Krise konnten produktiv nutzbar gemacht werden: zwischen Wissen und Handlung besteht kein linearer Zusammenhang, sondern die Handlungs- und Umsetzungsebene können nur auf der Basis von Wahrnehmungsmodellen („Impfen wirkt“) und im Sinne von sozialen Konstrukten verstanden werden. Auf die Wissenschaft kommt daher wichtige Vermittlungsfunktion zu, allerdings ist diese Rolle der Wissenschaft durch Einengung und Polarisierung bedroht. Die Leugnung der Klimadaten (Klimaleugner) und die Nicht-Befassung mit modernen infection control-Konzepten in der Bewältigung der aktuellen Corona-Krise stellt daher für die Problemlösungskompetenz der Gesellschaft eine große Gefahr dar.

Der Vortrag von M. Schrappe kann hier heruntergeladen werden.

Kontakt: Prof. Dr. med. Matthias Schrappe, email