“Die Kritik am politischen System steigert sich immer mehr und wird immer umfassender. Es besteht allerdings die Gefahr, dass durch den anhaltenden Krisenmodus und die politische Reizüberflutung die Fähigkeit zur differenzierten politischen Kritik verlorengeht.”
Politiker haben gegenwärtig keinen leichten Stand: Rücktritte, Misstrauen, der Vorwurf der Verantwortungslosigkeit. Die Kritik am politischen System steigert sich immer mehr und wird immer umfassender. Kann man zur Abhilfe Kriterien identifizieren, die eine differenzierte Beurteilung zulassen? Die drei zentralen Anforderungen an die Mandatsträger sind klar: Sachkunde, Fähigkeit zur Kompromissbildung und Verantwortung. Entscheidend ist zusätzlich der Kontext, also der Zusammenhang, in dem politische Entscheidungen gefällt werden. Vier paradigmatische Szenarien werden beschrieben: der schicksalshafte Meteoriten-Einschlag, geteilte Verantwortung im politischen Prozess, die Verfolgung verdeckter Ziele (hidden agenda) und die große Seifenoper im Sinne der frivolen Selbstüberhöhung. Gerade letzterer Modus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Es besteht die Gefahr, dass durch den anhaltenden Krisenmodus und die politische Reizüberflutung die Fähigkeit zur differenzierten politischen Kritik verloren geht.
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