Intensivmedizinische CoViD-19-Versorgung: Bettenverfügbarkeit

6.6.2021 Bettenverfügbarkeit: Zur intensivmedizinischen Versorgung in der SARS-2/CoViD-19-Epidemie, ergänzende Materialien zur 3. Adhoc-Stellungnahme der Autorengruppe vom 16./17.5.2021

Zur ergänzenden Stellungnahme

In Fortführung der 3. Adhoc-Stellungnahme vom 17.5.2021 muss festgestellt werden, dass die Widersprüche und Inkonsistenzen innerhalb der vorliegenden Daten um so größer werden, um so mehr man in die Analyse einsteigt. In dem vorliegenden Papier wurde der Schwerpunkt auf die Bettenkapazität gelegt, die Finanzströme und die Personalsituation stehen nicht im Vordergrund (und werden gesondert aktualisiert). Gerade für die Steuerungsprozesse im politischen Raum dringend zu fordernde Verständlichkeit und Transparenz ist es schlicht unfassbar, dass es neben den offiziellen RKI-Daten noch weitere, in sich aber wiederum inkonsistente Datenquellen gibt, die zur Interpretation herangezogen werden müssen, so dass ein definitives Bild für die Öffentlichkeit kaum herzustellen ist. Diese Forderung erscheint besonders dann von größter Wichtigkeit, wenn mit den Daten eingreifende politische Entscheidungen mit Einschränkungen der Grundrechte etc. verbunden sind. Gleiches gilt für die Zuverlässigkeit der Zahlenwerke (Reliabilität): wenn nicht zuverlässig gemessen wird (z.B. die RKI-Daten offensichtlich „individuell“ interpretiert werden müssen, oder wenn es die beschriebenen Sprünge wie bei den High Care (HC)/Low Care (LC)-Betten gibt), dann ist es stark zu bezweifeln, dass diesen Daten eine derart hohe Validität zukommt, dass damit Steuerungsprozesse hinreichend begründet werden können (nicht reliable Daten sind nie valide). Die Handhabbarkeit und Erreichbarkeit der Zahlenwerte bzw. Grenzwerte für die Öffentlichkeit (und die politische Ebene!) ist dadurch natürlich erst recht eingeschränkt, denn derartige moving targets können keine verlässliche Grundlage für Entscheidungen darstellen. Der letztlich aber entscheidende Punkt liegt in dem weitgehenden Mangel an Daten z.B. zur Demographie und Komorbidität, die nicht mit Schlagworten wie „Datenschutz“ entschuldigt werden können, sondern einzig und allein in mangelndem politischen Willen und in mangelnder Führungskraft begründet sind. Abschließend sei nochmals darauf hingewiesen, dass mit diesen Ausführungen keine mangelnde Wertschätzung für die verantwortlichen Ärzte und Pflegenden zum Ausdruck gebracht werden soll, sondern dass es um die adäquate Verteilung der Mittel geht, die offensichtlich bisher nicht am frontend in der Versorgung von CoViD-19-Patienten angekommen sind.

Download